Drink and Meet the "Red Street"

Endlich war es soweit: Die Veranstaltung mit dem etwas geheimnisvollen Namen stand auf dem Programm. Treffpunkt war an der Roten Straße Ecke Friesische Straße und Ulf Bartelsen, Polizeikollege und zertifizierter Stadtführer, erwartete uns zu einer erlebnisreichen Führung durch die geschichtsträchtige Rote Straße. Es fanden sich über zwanzig IPA-Mitglieder und deren Begleitungen ein.

 

Aber zunächst ging es erst einmal zum Südermarkt. Die Geschichte der Händler und  Marktbeschicker, die vom Umland in die Stadt kamen und die Bedeutung der alten Häuser (z.B. das Pastorat) sind eng mit der Roten Straße verbunden.

 

Dann wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt und Ulf berichtete, wo die Stadtmauer einst gestanden hat und erzählte von den Bewohnern der Friesischen Straße um die jetzige Apotheke herum.

 

Es ging weiter und den Anfang machte der Rote Hof. Dort waren einst die Pferde von den Händlern untergebracht, was noch am Wappen des Roten Hofes zu erkennen ist.

 

Heute gehört dieser schöne restaurierte Hof Oliver Berking. Im Vorderhaus befindet sich ein feines Silberwarengeschäft, nämlich Robbe&Berking. Flensburgs renommierte Silberwarenmanufaktur.

 

Es ging weiter zum Sonnenhof. Hier gab es köstlichen Kaffee aus der „Alten Kaffeerösterei“ zu genießen mit einem kurzen Vortrag vom Besitzer Andreas Tunger. 

 

Es folgte der Blumenhof, der im Sommer ein wahres Blütenparadies darstellt. Liebevoll gestaltet beheimatete der Hof einst die erste Opel-Vertragswerkstatt Flensburgs (Fa. Goltz).

 

Auch hier kann man erahnen, wie auf den anderen Höfen auch, wie es mit den Pferdestellplätzen und den Hinterhofbrennereien so vor sich ging.

 

Flensburg, Krusehof, Rote Straße
Krusehof

Weiter ging es zum Kruse-Hof. Günter Kruse hat vor vielen Jahren mit viel Engagement ein Kleinod geschaffen und uns hinterlassen. Man fühlt sich in diesem schmalen Hof in eine andere Welt versetzt. Der alte originalgetreue Brunnen, die Glasbläserei, das Lokal und die vielen „Hingucker“: Sammlungen aus Sperrmüll und Tradition. Nicht zu vergessen seine Bildergalerie.

Rum, Flensburg, Museum, Stadtführung
Rum-Museum Flensburg

Als nächstes Highlight folgte der Braasch-Hof mit Rum-Museum. Hier zeigt der Destillateur Walter Braasch die Geschichte des Westindienhandels und der Rumproduktion.

 

Ulf Bartelsen erklärte uns die Geschichte des Flensburger Rums. Flensburg war im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Handelshäfen für Schiffe der Westindien-Flotte.

 

Das macht neugierig,  sich auf die Spuren der Rum & Zuckermeile zu begeben.

Den einen oder anderen Probeschluck der hauseigenen Produkte (Rum und Kräuterlikör) und dazu Rumtrüffelcreme gab es im Rumladen im Vorderhaus zu probieren.

 

Beschwingt ging es weiter und Ulf führte uns zum Kloster „Zum Heiligen Geist“. Dort ist jetzt ein Alten- und Pflegeheim untergebracht. Erster Anlaufpunkt war die Klosterkirche mit Barockaltar. Dann ging die Führung weiter in den Keller des Hauses. Dort fanden wir Überreste der alten Stadtmauer wieder, die bei Ausgrabungen vor einigen Jahren entdeckt wurden. Sehr beeindruckend, aber kaum bekannt und von Außen kaum einsehbar, trotz eines Glasdaches. Wo einst der „Platz der Gärtner“ war, steht jetzt der Anbau des Altenwohnheimes.

Flensburg, Klosterkirche
Klosterkirche "Zum Heiligen Geist"

Nach dieser kurzweiligen Reise durch die Geschichte der Roten Straße - dank Ulf und den vielen vergnügten und wissensdurstigen IPA-Freunden - ging es in den Holmhof ins Grisou.

 

Ein schöner Gewölbekeller empfing uns, in dem wir gemütlich zum Abschluss gegessen haben.

 

 

 

Über die rege Beteiligung haben sich die Veranstalter sehr gefreut und hoffen, dass alle beim nächsten Mal wieder dabei sind.

Silke Cieplik

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Claus Kecinski (Mittwoch, 16 März 2016 14:06)

    “Drink and Meet the Red Street”, diese Ankündigung der IPA-Verbindungsstelle Flensburg erweckte meine Neugierde. Kannst du doch mal dran teilnehmen, Zeit hat man als Versorgungsempfänger ja eigentlich reichlich. Gemacht – getan. Und so trafen wir uns dann am 09. März zur angekündigten Zeit am Beginn der Roten Straße. Als Schleswiger kannte ich zwar die Rote Straße. Hatten wir doch vor 2 oder 3 Jahren dort schon mal um die Weihnachtszeit den einen oder anderen Punsch getrunken. Aber dass die Rote Straße so viel mehr bietet, das weiß ich erst jetzt.

    Unser Kollege Ulf Bartelsen erwartete uns an der Ecke Friesische Straße / Rote Straße. 20 Kolleginnen und Kollegen mit Partner waren dabei. Was uns dann in den nächsten 2 Stunden erwartete, dürfte nicht nur meinen sondern auch den Horizont der anderen Teilnehmer zur Geschichte und der gegenwärtigen Situation der Roten Straße bereichert haben. War schon toll was Ulf, der auch Stadtführer in Flensburg ist, uns zu erzählen wusste.

    Es begann dann auf dem Südermarkt , wo wir einiges zur Nikolai-Apotheke und dem Pastorat erfuhren. Die Häuser gehören zu den ältesten der Stadt. Danach ging´s in die Rote Straße. Zur Geschichte der Straße erzählte Ulf, dass die Rote Straße die einzige Zufahrt vom Süden kommend war. In der Straße gab es viele Herbergen und auf den Innenhöfen konnten Vieh und Pferde untergebracht werden. Wer es sich damals leisten konnte, übernachtete in einer der Herbergen. Auf dem Südermarkt wurde ein reger Handel betrieben. In der Roten Straße traf man sich und stieß auf den gelungenen Handel an. Auch die Namensgebung hat nichts mit Rotlicht-Milieu oder dem roten Tor mit den roten Ziegeln zu tun, sondern hat vielmehr mit dem dort damals liegenden Wald und der Rodung (niederdeutsch Rude) zu tun und ist davon abgeleitet. Noch heute findet man an einigen Häusern Pferdeanbinde-Stangen aus der damaligen Zeit.

    Danach ging’s in den ersten Innenhof zu der dort ansässigen Alten Kaffeerösterei. Hier erwartete uns die erste Überraschung. Der Inhaber ließ es sich nicht nehmen uns einiges über den Kaffee, deren Röstung und die Zubereitung zu erzählen. Der Unterschied zu den designten Kaffees der großen Kaffee-Hersteller liegt schon einmal in der wesentlich schonenderen Röstung. Die Bohne eines Industriekaffee wird in ca. einer Minute geröstet. In der Alten Kaffeerösterei dauert dieser Prozess immerhin 20 Minuten. Das Ergebnis ist ein wesentlich säureärmerer, gut magenverträglicher Kaffee. Es ist auch ein Irrglaube, dass das Koffein den Magen belastet, es ist vielmehr die Säure des Kaffees. Nach einen Becher Kaffee aus der Alten Kaffeerösterei, bei dem man wirklich einen deutlichen Unterschied zu herkömmlichen Kaffee schmeckte, ging es weiter.

    Als nächsten Innenhof kehrten wir in den Blumenhof ein. Das Ehepaar Hannelore und Henry Hansen investierte hier nicht nur in ein Blumengeschäft. Sie ließen den Hof aufblühen und schafften damit eine Oase der Ruhe mit kleinen, feinen Geschäften.

    Dass Flensburg Rumstadt ist, war selbst für mich nun kein Geheimnis. Wie aber Flensburg dazu kam, das wurde uns im Rumhaus Braasch und zuvor von Ulf toll erklärt. Flensburg gehörte zur damaligen Zeit zu Dänemark, und die Dänen betrieben einen regen Handel in die Karibik. Die Dänen hatten von den Kanadieren drei Inseln gekauft, namentlich St. Croix, St. Thomas und St. John (Danish West India). Dort blühte der Zuckerrohranbau, dem Rohstoff für die Rumherstellung. Im großen Rahmen wurde Zucker und vergorenes Zuckerohr nach Flensburg gebracht und in vielen Brennereien zu Rum verarbeitet. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Flensburg wieder zu Preußen und die dänische Verbindung zur Rumwelt ging Flensburg verloren. Von den damals mehr als 20 Rumhäusern bestehen heute nur noch zwei. Nach dem Rundgang durch das Rum Manufaktur Museum ging´s zur Rumverkostung. Danach schienen alle etwas lustiger zu sein…

    Letzte Station in der „Red Street“ war dann das Franziskanerkloster, welches an der südlichen Grenze der Roten Straße liegt und heute eine Senioreneinrichtung ist. Da Ulf als Stadtführer Schlüsselgewalt hat, konnten wir die Kapelle und anschließend auch die Kellerräume besichtigen. Im Keller ist ein großes Stück der ehemaligen Stadtmauer konserviert zu besichtigen. Viele Fundstücke, die bei den damaligen Ausschachtungsarbeiten für den Erweiterungsbau des Heimes gefunden wurden, sind dort zu besichtigen. Ganz beeindruckend eine kleine tragbare Sonnenuhr für die Tasche oder vielleicht sogar fürs Handgelenk. Ist nur die Frage, was machte der Nutzer, wenn die Sonne nicht schien.

    Danach endete der offizielle Teil des Nachmittags. Es ging dann zum Holm ins „Grisou“. Hier folgte dann ein gemütlicher Ausklang eines überaus interessanten Nachmittags mit netten Leuten und einem kompetenten Ulf als Stadtführer. Die Veranstaltung machte Lust auf mehr.

    Danke an die Veranstalter! - Claus Kecinski

1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.