Die Reise wurde lange angekündigt und am 17. September war es endlich so weit. 12 IPA-Freunde begaben sich auf die große Reise nach New York City. Die Aufregung und Vorfreude waren groß, für die Meisten war es die erste Reise in die Vereinigten Staaten. Acht Tage hatten wir also Zeit, die Stadt zu erkunden, das NYPD, die New Yorker Polizei, kennenzulernen und als Höhepunkt an der Steubenparade auf der 5th Avenue teilzunehmen und mitzumarschieren.
Wir möchten Euch einen Einblick in unsere Reise geben. Dazu haben sich die Mitfahrer die Mühe gemacht, einen Bericht über die einzelnen Tage zu verfassen, an denen wir Kontakt zur New Yorker Polizei hatten.
Donnerstag, 19. September 2019

Am heutigen Tag haben wir die „NYPD Special Response Group I“ besucht und die ersten polizeilichen Eindrücke sammeln können. Die erste übereinstimmende Feststellung war, dass wir mit fast allen unseren Dienstgebäuden verwöhnt sind. Jedoch fehlt uns der Grillplatz auf dem Dach. ;)
Wir bekamen das Dienstgebäude gezeigt und uns wurde etwas über die Abläufe bei dem NYPD und dieser Einheit erklärt. Zudem wurden wir in den Streifenwagen eingewiesen. Der Kollege Suazo, NYPD, erklärte uns alles und beantwortete geduldig jede unserer vielen Fragen.
Die Defizite bei den Dienstgebäuden machen die herausragend ausgestatteten Einsatzfahrzeuge wett. Laptop, gepanzerte Türen und Fenster, acht verschiedene Signalhörner seien hier nur ein paar Beispiele.
Nach dem empfohlenen Stop im „Shorty“ zum Philly-Cheese- Steak-Sandwich Essen konnte jeder etwas die Stadt auf eigene Faust erkunden.
Gegen Abend haben wir uns dann mit fast allen Teilnehmern beim Rockefeller Center getroffen zum „TOP OF THE ROCK“. Der Ausblick war bei klarer Sicht und sommerlichen Temperaturen der absolute Wahnsinn und hat uns alle fasziniert. Der Lärm der Stadt vermischt sich dort oben zu einem Rauschen, wie am Meer und die Augen können sich gar nicht satt sehen. Mit diesen ersten Eindrücken dieser Weltstadt ging es danach zurück ins Hotel.

Text: Katrin Täuber & Larissa Wilhelm
Freitag, 20. September 2019

Nach einem späten, typisch amerikanisch süßem und Plastik lästigem Frühstück geht es heute daran, erstmals die Uniform zurecht zu legen und sich schick in Schale zu werfen.
Gegen 10h brechen wir gestutzt und geschniegelt in der 1. Geige mit der Metro in Richtung Washington Square Park auf, wo um 11:30h die offizielle Begrüßung zur Steubenparade auf unserem Plan steht. Hier sollen insbesondere alle aus Europa angereisten Teilnehmer begrüßt und vorgestellt werden. Vor Ort treffen wir auf diverse Kollegen anderer Länder und auch Feuerwehren, als auch Trachtengruppen und Musikzügen und Kapellen, die sich einleitend einen kleinen Contest leisten. Wir haben die Ehre, als erste Gäste auf die Bühne zu treten, was stellvertretend der Sekretär Jan Krüger übernimmt und mit einem einleitenden „Moin Moin“ die passenden Grußworte für uns Nordlichter findet.
Im Anschluss an diese Begrüßung geht es in Ermangelung von Zeit direkt in Uniform weiter zum Headquarter des NYPD, wo wir auf unseren langjährigen IPA-Freund Jimmy Albrecht treffen, der uns auch als pensionierter Kollege (in New York kann man schon nach 20 Dienstjahren in Rente!) immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht.
Am HQ nimmt uns Lieutenant Steve Kaminiski in Empfang, der mit 80 weiteren Kollegen für die Sicherheit der Anlage zuständig ist. Steve, Jimmy als auch der glücklicherweise zufällig hinzukommende Commissioner Miller (Leiter der Abt. Counterterrorism) füttern uns mit einer Fülle von diversen interessanten Fakten:
• Insges. 42000 Polizisten in der Stadt New York, davon 4000 im HQ
• Gesamt NYC hat offiziell ca. 8,7 Mio. Einwohner – tatsächlich aber eher 10 Mio.
• Allein in Manhattan arbeiten jeden Tag ca. 10 Mio. Menschen und ca. 200.000 Touristen bummeln durch die Straßen
• In direkter Nachbarschaft des HQ liegen neben Rathaus auch viele weitere Behörden und Gerichte. U.a. auch das Bundesgefängnis, in dem Schwerverbrecher, wie z.B. El Chapo in U-Haft sitzen.
• NYPD, gegründet in 1845, ist die älteste Polizei in den USA
• Die Joint Operations Center (Leitstellen) arbeiten im Jahr ca. 6 Mio. Anrufe ab
• Es gibt ca. 2 Mio Festnahmen (von Gewahrsamnahme bis Schwerverbrecher) im Jahr
• Einer von vier Kollegen wird im Laufe seiner Dienstzeit schwer verletzt
• In Bürgermeister Giulianis Amtszeit (1994-2001) wird New York durch eine Zero-Tolerance-Strategy von einer verbrechensgeplagten in eine nahezu sichere Stadt gewandelt.
• Durch das „normale“ Dienstgeschehen sterben seit 2001 ca. vier Beamte im Dienst pro Jahr, von denen zwei durch Schusswechsel getötet werden.
• Im Eingangsbereich des HQ hängen die Gedenktafeln aller seit 1900 im Dienst verstorbenen Kollegen, welche sich auf über 1000 belaufen.
• Seit 9/11 wurden durch die 2000 Kollegen der Abt. Counterterrorism 35 weitere Anschläge in NYC verhindert!
• In Downtown gibt es 10 000 Kameras an öffentlichen Plätzen, Gebäuden und Wegen und in Gesamt-New York ca. 50 000!
• Über die Kreuzungen der Stadt verteilt gibt es an den Ampeln kleine weiße Plastikkisten, sog. ShotSpotter. Diese registrieren Schussgeräusche und können die Herkunft bis auf ca. 3m genau angeben.
• Zunehmend werden Streifenwagen des NYPD mit automatischen Kennzeichenlese- und Überprüfungsgeräten ausgestattet.
• Jeder Kollege hat ein dienstliches Smartphone, mit dem er die aktuellen Einsätze jedes der 77 Einsatzreviere und der 23 Sonderreviere einsehen kann. Des Weiteren sind Abfragen, Fotos und Kurzberichte möglich.
Leider können wir das Joint Operations Center (Leitstelle) nicht wie geplant besichtigen, da hier die Abarbeitung der Friday for Future-Demos und die Vorbereitung auf den UN-Gipfel einen Einblick nicht zulassen. An einem Modell wird uns die vor drei Jahren neu eröffnete und erstaunliche NYPD Police Academy erklärt. Im Gegensatz zu unseren Laufbahnmodellen muss in NYC zurzeit noch jeder Polizist als PO (Policeofficer) an der Schule anfangen und man kann nicht direkt in höheren Laufbahnen anfangen.
Anschließend geht es mit der Gruppe per Bahn und zu Fuß zum 13th Precinct, an dem auch die ESU 1 beheimatet ist. ESU heißt Emergency Service Unit und ist in NYC das, was uns als SWAT (Special Weapons and Tactics) bekannt ist. Die ESU ist bei uns analog zum SEK zu betrachten. Die ESU verfügt über mindestens einen kleineren Truck, der wie ein Schweizer Taschenmesser über Brechwerkzeuge, schwere Waffen, Taucherausrüstung bis hin zu Spreizer und Schere alles mitführt. Hinzu kommt – The Big One – ein größerer Truck, der bei größeren, bzw. schwereren Lagen zum Einsatz kommt und noch mehr Material und z.B. auch Sprengstoffe und ein Jet Ski mitführt.
Anschließend besuchen wir das benachbarte 13 Pct. und Jimmy erklärt uns den regulären Dienstablauf, wie auch den Briefing-Room bei dem zu Dienstbeginn die Streifen und Aufgaben verteilt werden, auf besondere Einsatzlagen hingewiesen wird und an dessen Wänden die Auswertungen der Lage graphisch dargestellt ist und sich Fahndungshinweise befinden.
Ein Teil unserer Gruppe muss sich jetzt allerdings vorzeitig lösen, da diese noch zum abendlichen Bankett der Steubenparade geladen sind.

Text: Broder Busse
Insbesondere die Frauen samt ihrer Begleitung lösen sich von den Ausführungen durch Jimmy bei der ESU, um sich für das am Abend folgende Bankett im Lighthouse at Chelsea Piers in Schale zu werfen. Einige weitere gehen direkt vom Gebäude von der ESU zu dem Chelsea Piers. Am Abend treffen wir uns auf dem Pier und es geht gemeinsam in das opulent hergerichtete Lighthouse.
Wir nehmen das obligatorische Begrüßungsgetränk ein und verschaffen uns einen Überblick. Die dekadent eingedeckten Tische sind noch für den Anfang des Abends vom Rest des Raumes getrennt.
Der Abend beginnt mit diversen zum Appetit anregenden Spezialitäten aus deutschen Landen, bei deren schierer Anzahl und Menge sich der ein oder andere bereits ein gesamtes Abendmahl zusammenstellt.
An der wunderschön eingerichteten Bar haben die mit German Bier nicht vertrauten Barkeeper ihre Schwierigkeiten, um die diversen deutschen Biere auseinanderzuhalten. Nach einiger Zeit wird dann das erste Mal mit Gin/Tonic angestoßen und wir begeben uns auf die Außenterrasse des Pier und genießen den traumhaften Sonnenuntergang am Hudson-River mit Sicht auf Jersey City. Auf dem Wasser ist dabei das Ballett der Yachten und Wassertaxis zu beobachten.
Mit dem Beginn der dunklen Nacht startet dann das eigentliche Bankett. Die Tische sind typisch amerikanisch mit mehreren Gläsern pro Person für die unterschiedlichen Getränke bestückt. Hat man kurz am Glas genippt, ist auch schon ein Kellner zur Stelle und schenkt sofort nach.
Der festliche Teil beginnt mit dem obligatorischen Spielen der Hymnen erst die Deutsche und dann - etwas lauter - die Amerikanische. Ein Gänsehautmoment.
Danach folgen die endlosen Begrüßungen der Gäste während langsam das exzellente Essen gereicht wird.
Die Musik beschränkt sich auf zumeist Lederhosentaugliche Gassenhauer bis am späteren Abend zu unserer Überraschung ein Jodler angekündigt wird. Auf die Bühne tritt ein älterer Japanisch aussehender Mann in Lederhosen. Alle deutschen im Raum sehen sich leicht irritiert an. Dann beginnt die Show. Der zugegeben gut performende Mann gibt Gas, den Amerikanern gefällt’s. Zum Ende des Abends werden dann doch noch 3-4 tanztaugliche Titel gespielt, so dass es uns doch noch von den Stühlen auf die Tanzfläche reißt. Nach ein paar heißen Sohlen ist der Abend auch schon vorbei.
Zum Ende gibt es gut gefüllte Gift Bags mit so einigem aus Deutschland bekanntem, wie Lebkuchen, Ritter Sport, Kneip Badeutensilien usw. Zuvor haben wir uns noch Anstecknadeln der Steubenparade für die Galauniform erworben.
Nach einem schönen Abend begeben wir uns zur U-Bahn und fahren stets beäugt durch die Bürger der Stadt in Richtung Unterkunft.
Text: Heiko Will
Samstag, 21. September 2019
Nun war der Tag gekommen. Der Tag der Steubenparade. Bei herrlichstem Wetter ging es nach dem Frühstück mit der Gruppe zum Gottesdienst in die St. Patricks Kathedrale. Die Kathedrale mitten in Manhattan ist die größte im neugotischen Stil erbaute Kathedrale in den Vereinigten Staaten und befindet sich inmitten der Gebäude des Rockefeller Center. Ein wirklich verwirrender Anblick, da wir doch meist die Kirche als größtes Gebäude inmitten einer Stadtkulisse gewohnt sind.
Hier wurden für alle teilnehmenden Gruppen der Steubenparade ein Gottesdienst in deutscher und englischer Sprache gehalten.
Nach dem Gottesdienst begaben wir zu unserem Treffpunkt an der 5th Avenue, von wo wir die Parade starteten. Bevor die Parade begann, hatten wir an dem Treffpunkt noch die Möglichkeit uns mit deutschstämmigen Kollegen des NYPD auszutauschen. Hierbei wurde auch die Möglichkeit genutzt, fleißig Patches o.ä. zu tauschen und Erinnerungsfotos zu schießen.
Pünktlich um 12:00 Uhr startete die Parade. Wir liefen an der Spitze, unmittelbar hinter den Kollegen des NYPD. Die Parade verläuft direkt auf der 5th Avenue, entlang des Central Parks. Hier winkten uns tausende Zuschauer mit kleinen Fähnchen zu und feierten uns. Ein beeindruckender Moment, in Uniform gefeiert zu werden.
Nach einer beeindruckenden Meile vorbei an Tribünen und abschließend der Miss German-America, endete die Parade an der 83th Street. Dort hatten wir die Gelegenheit noch die weitere Parade zu verfolgen.
Nach dem Ende der Parade ging es dann zum Oktoberfest im Central Park. Zuvor mussten wir uns noch dem Motto anpassen und zogen uns in einem edlen Hotel auf der Toilette um. Not macht halt erfinderisch. Gegen 15 Uhr trafen wir dann in Lederhose und Dirndl beim Oktoberfest ein.
Hier ließen wir den Tag bei deutschen Bier, Weißwurst, Brathähnchen, Brezeln und vieles weiteres ausklingen. Ferner kam es zu tollen Gesprächen mit Kollegen, bei denen auch wieder unermüdlich Patches getauscht wurden.
Text: Tore Hagedorn und Jan Krüger
Sonntag, 22. September 2019

Am Sonntag besuchten wir mit Jimmy Albrecht, unserem Kollegen von der IPA New York und pensionierter Kollege des NYPD, zunächst die Sky Lounge des neuen "One World Trade Centers".
Es erwartete uns ein grandioser Ausblick über Manhattan und darüber hinaus, den wir exklusiv in der an diesem Tag für die IPA vorbehaltenden Lounge genießen durften.
Anschließend führte uns Jimmy zum "Ground Zero" - den Ort an dem am 11.09.2001 der schreckliche Terroranschlag auf die Zwillingstürme des World Trade Centers verübt wurde.
Bei dem Unglück kamen 2753 Menschen um ihr Leben. 23 Polizeibeamte des NYPD verloren an diesem Tag ihr Leben. Ein noch größerer Teil von beteiligten Kollegen leidet jedoch noch heute durch die langen Aufräum- und Bergungsarbeiten im Rauch der Ruinen an Folgeerkrankungen wie Krebs. Viele weitere Kollegen starben daher zusätzlich im Anschluss aufgrund dieser schweren Erkrankungen.
Wir erhielten einen bewegenden Einblick in das Vorgehen der Polizei an diesem Tag – Jimmy Albrecht war an diesem Tag im Dienst und dort eingesetzt – und ferner an die Erinnerungskultur des NYPD und des FDNY.
Im Anschluss besuchten wir die "Harbor Police" des NYPD und durften mit einem Polizeiboot New York von der Seeseite aus bewundern. Bei der Einheit arbeiten insgesamt 160 Polizeibeamte und sie wurde im Jahr 1858 gegründet. Insgesamt verfügt die Harbor Police über 40 Boote unterschiedlicher Größe. Die zwei größten Schiffe sind etwa 60 Fuß lang und fungieren bei größeren Einsatzlagen als Hauptquartier. Sie sollten bei dem UN-Treffen in den folgenden Tagen zum Einsatz kommen und die Flüsse abriegeln.
Die Einheit verfügt weiterhin über Hubschrauber, welche genau wie die Boote 24 Stunden einsatzbereit sind. Es finden viele Trainingslagen statt, um auf mögliche Terrorangriffe reagieren zu können. Auf der größten Fähre befinden sich zur Rush-Hour bis zu 5000 Personen. Hier ist bei Angriffen ein schnelles Eingreifen von Nöten. Neben den spannenden Informationen konnten wir die grandiose Skyline sowie Ellis Island und auch die Freiheitsstatue bewundern, ehe es wieder zurück an Land ging.
Text: Henning Messer und Justus Manthey
Die Tage in der Weltstadt vergingen wie im Fluge und werden allen Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben, sodass die IPA Flensburg-Schleswig gerne eine erneute Reise bei entsprechender Resonanz in der Zukunft anstrebt.